Kursübersicht "Wirtschaftliches Prüfungswesen (AM 16.2)"

Lehrende(r) der Kurseinheit:

Prof. Dr. Mathias Graumann


Lernergebnisse/Kompetenzen

Die Studierenden erschließen sich im Rahmen der Veranstaltung grundlegende Einblicke in die Regelungen zu Berufszugang und Berufsausübung der Wirtschaftsprüfer, die wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen des Prüfungswesens sowie den Grundablauf einer Jahresabschlussprüfung. Desgleichen sollen sie befähigt werden, das prüferische Vorgehen antizipieren und für Zwecke proaktiver interner Prüfungshandlungen adaptieren zu können.

Im Einzelnen sind die Studierenden über Rahmenbedingungen der Planung, Durchführung und Berichterstattung der gesetzlichen Abschlussprüfung orientiert. Sie wissen um die Ausgestaltung der Berufspflichten und insbesondere um die Maßnahmen der berufsständischen Qualitätssicherung. Sie sind in der Lage, diese auf eine interne Kontrollarchitektur zu adaptieren.

Die Studierenden beherrschen das Vorgehen bei der Voreinschätzung für die Wahrscheinlichkeit des Vorliegens von Unregelmäßigkeiten und können dies für eigene interne Kontrollhandlungen adaptieren. Sie wissen um die Risikostruktur und die hieraus folgenden Ablaufschritte der Strategiebildung und Planung einer Abschlussprüfung unter Anwendung des sog. „risikoorientierten Prüfungsansatzes“ und können diese auf ein frei gewähltes Geschäftsmodell selbständig übertragen.

Den Studierenden sind typische Schritte, Nachweise und Prüfungsaussagen der Prüfung des internen Kontrollsystems geläufig. Sie wissen um die Typologie und Abfolge von Prüfungshandlungen (Aufbauprüfung, Funktionsprüfung, analytische Prüfungshandlungen und Einzelfallprüfungen) und können diese beispielhaft anwenden. Sie sind in der Lage, die Angemessenheit und Wirksamkeit von Kontrollsystemen zu evaluieren. Ihnen ist die grundelgende Architektur des rechnungslegungsbezogenen IT-Systems geläufig und sie können Ablauf und Schritte einer diesbezüglichen Systemprüfung entwerfen.

Die Studierenden sind in der Lage, für unternehmenstypische Prüffelder den Prüfungsablauf zu entwerfen. Sie werden befähigt, für vorgegebene Prüffelder (typische Jahresabschlusspositionen) eigene Prüfungshandlungen vollständig und chronologisch sachgerecht zu entwickeln und hieraus Prüfungsfeststellungen zu ziehen.

Diese Veranstaltung bereitet auf evtl. anschließende Praktika und Berufseinstiege als Prüfungsassistent/in vor. Vgl. hierzu http://www.wpk.de/praktikumsboerse.

Inhalte

Grundlagen und Historie des Prüfungswesens. Zugang zum Beruf. Einführung in Recht der Berufsausübung und Berufspflichten, insb. Berufssatzung, Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle sowie Unvereinbarkeitstatbestände. Rechtliche Grundlagen der Abschlussprüfung nach HGB. Bestellung, Auftragsannahme und Prüfungsplanung.

Einschätzung der Risikobehaftung von Unternehmen für das Vorliegen von Unregelmäßigkeiten („red flags“). Entwicklung einer Prüfungsstrategie anhand des risikoorientierten Prüfungsansatzes.

Beurteilung des Angemessenheit und Wirksamkeit des internen Kontrollsystems inkl. interner Revision. Prüfung des IT-Systems am Beispiel des rechnungslegungsbezogenen IT-Systems.

Analytisches Vorgehen zur Gewinnung und Verwertung von Prüfungsnachweisen. Klassifizierung von Prüfungshandlungen. Gewinnung einer angemessenen Sicherheit von Prüfungsaussagen.

Geschäftsprozessorientierter Prüfungsablauf und Prüfungshandlungen für einschlägige, unternehmenstypische Prüffelder, insb. Entwicklung (immaterielle Vermögensgegenstände), Anlagenwirtschaft, Lagerwirtschaft, Fakturierung (Forderungen und Verbindlichkeiten), Rückstellungen.

Berichterstattung über die Prüfung: Formen schriftlicher und mündlicher Berichterstattungen. Dokumentation der Prüfung.

Lehrformen

Fragend-entwickelnder Unterricht mit zahlreichen Fallstudien und Übungsbeispielen, Plenumsdiskussion, selbstständiges Literaturstudium.

Hinweis: Es wird dringend empfohlen, folgende Gesetzestexte zu den Veranstaltungen mitzuführen: HGB, WPO, Berufssatzung WPK sowie IDW QS 1.

LernzielstufeKursbeitrag
Sozial- und Kommunikationskompetenz*Gemeinsame Bearbeitung von Fallstudien
*Diskussionen im Plenum
*Kenntniserwerb über Spezifika der Kommunikationstechnik in Prüfungssituationen aus fiktiver Sicht des Abschlussprüfers und entsprechende Simulation von Konfliktsituationen
Wissenserwerb*Kenntniserwerb über den Rechtsrahmen der Abschlussprüfung und der Berufsausübung (HGB, WPO, Berufssatzung WPK sowie IDW QS 1)
*Kenntniserwerb über relevante Prüfungsstandards betreffend die Prüfungsplanung (IDW PS 200 ff.), insbesondere die Mechanik des risikoorientierten Prüfungsansatzes i.S.d. IDW PS 261 n.F.
*Kenntniserwerb über Typologie der Prüfungshandlungen und deren Ablauf sowie Prüfungsnachweise (IDW PS 300 ff.) einschl. Systemprüfungen und internes Kontrollsystem
*Kenntniserwerb über Prüfungsberichterstattung und Bestätigungsvermerk (IDW PS 400, 450)
Wissensvertiefung*Beschreibung und Synopse der wesentlichen Berufspflichten einschl. Pflichten zur Qualitätssicherung
*Beschreibung des Vorgehens zur Entwicklung einer Prüfungsstrategie bis hin zur Gewinnung von Prüfungsnachweisen
*Beschreibung der Aufbau- und Ablauforganisation des internen Kontrollsystems einschl. rechnungslegungsbezogenem IT-System und interner Revision
*Erläuterung der wesentlichen Prüfungsnormen für ausgewählte Prüffelder der Jahresabschlussprüfung
Instrumentale Kompetenz*Beurteilung berufstypischer Situationen und Konstellationen auf Konformität mit berufsrechtlichen Normen und Entwicklung von Maßnahmen zur Herstellung der Konformität
*Entwurf einer Prüfungsstrategie anhand des risikoorientierten Prüfungsansatzes für ausgewählte Geschäftsmodelle sowie Prüffelder nebst Operationalisierung des Wesentlichkeitsprinzips
*Beurteilung von Elementen und Maßnahmen des internen Kontrollsystems auf Angemessenheit und Wirksamkeit
*Entwurf eines strukturierten Vorgehens zur Gewinnung und Verwertung von Prüfungsnachweisen in Bezug auf ausgewählte Prüffelder der Jahresabschlussprüfung nebst Ableitung prüfungsrelevanter Schlussfolgerungen
Systemische Kompetenz*Fähigkeit zum Entwurf eines normenkonformen Qualitätssicherungssystems in der WP-Praxis nebst Kodifizierung praxistauglicher qualitätssichernder Regelungen
*Fähigkeit zum Entwurf von Ablaufplänen und Checklisten für ausgewählte Prüffelder der Abschlussprüfung
*Eigenständige Beurteilung von ausgewählten Sachverhalten auf Ordnungsmäßigkeit nebst Identifizierung der hierfür erforderlichen Prüfungsnachweise
*Synthese des Erlernten im Rahmen von in der schriftlichen Abschlussprüfung gestellten praxisbezogenen Fallstudien

Teilnahmevoraussetzungen

Formale: Eingeschriebene(r) Studierende(r) am Fachbereich WiSo des RheinAhrCampus für die Bachelor-Studiengänge.

Als Bestandteil des Moduls AM 16 zu belegen von Studierenden des Studiengangs B.A. „Management, Führung, Innovation“. Von Studierenden aller anderen Bachelor-Studiengänge wahlweise im Rahmen des Moduls B 51 belegbar. Für Studierende des Studiengangs B.A. „Management, Führung, Innovation“ im Rahmen des Moduls B 51 nicht belegbar.

Inhaltliche: Module „Externe Rechnungslegung (B 15) im 1. Semester, „Recht II Teil A / Gesellschaftsrecht“ (B 24.1) im 2. Semester.

Hinweis: Es besteht keine Beschränkung der Teilnehmerzahl.

Prüfungsformen

Abschlussklausur mit einer Dauer von 90 Minuten in der Prüfungsphase nach dem 1. Halbsemester (in Wintersemestern) bzw. nach dem 2. Halbsemester (in Sommersemestern).

Zulässige Hilfsmittel: Gesetzestexte und Verordnungen in beliebiger Ausgabe, Berufssatzung WPK, IDW QS 1 und Satzung für Qualitätskontrolle WPK, beliebige Ausgabe, ohne eigene Kommentierungen. Offizielle Kommentierung der WPK ist erlaubt. Sammlung IDW PS.

ArtDatum der LeistungserbringungPrüfungsanmeldung
(bitte Zeitangabe ...Min) Ende 1. HS*Ende 2. HS*individuelles Datum
Klausur: 90 Min.wird vom PA festgelegt* Xbei Klausur nicht möglich
Test: ...Min.tt.mm.jj  tt.mm.jj
Präsentationtt.mm.jj  tt.mm.jj
Hausarbeittt.mm.jj  tt.mm.jj
Anderett.mm.jj  tt.mm.jj

* Prüfungsamt Termine

Bewertung

Voraussetzung für die Vergabe von ECTS-Punkten ist das Bestehen der Prüfungsleistung für das Gesamtmodul.

AM 162: Die Prüfungsleistung für diese Kurseinheit geht zu drei Fünftel in die Prüfungsleistung für das Gesamtmodul ein.

B 51: Die Prüfungsleistung für diese Kurseinheit geht zu einem Fünftel in die Prüfungsleistung für das Gesamtmodul ein.

Literaturhinweise

Textbuch zur Veranstaltung ist:

  • Graumann, M.: Wirtschaftliches Prüfungswesen, 5. Aufl., Herne 2017.

Aufgrund laufender Rechtsänderungen ist nur die neueste Auflage relevant!

Weitere empfohlene Literatur:

  • Baetge, J.; Kirsch, H.-J.; Thiele, S.: Bilanzen, 14. Aufl., Düsseldorf 2016
  • Brösel, G.; Freichel, C.; Toll, M.; Buchner, R.: Wirtschaftliches Prüfungswesen, 3. Aufl., München 2015
  • Bungartz, O.: Handbuch Interne Kontrollsysteme (IKS) - Steuerung und Überwachung von Unternehmen, 4. Aufl., Berlin 2014
  • Coenenberg, A.G.: Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse, 24. Aufl., Landsberg (Lech) 2016
  • Grottel, B. u.a. (Hrsg.): Beck´scher Bilanz-Kommentar – Handels- und Steuerbilanz, 10. Aufl., München 2016
  • Hense, B.; Ulrich, D. (Hrsg.): WPO Kommentar, 2. Aufl., Düsseldorf 2013
  • Hoffmann, W.-D.; Lüdenbach, N.: NWB Kommentar Bilanzierung, 8. Aufl., Herne 2017
  • Institut der Wirtschaftsprüfer (Hrsg.): WP-Handbuch 2012 Band I und 2014 Band II, 14. Aufl., Düsseldorf 2012 und 2014
  • Institut der Wirtschaftsprüfer (Hrsg.): IDW-Rechnungslegungsstandards (RS) und Prüfungsstandards (PS), Düsseldorf (Loseblattausgabe)
  • Klinger, M.A.; Klinger, O.: Das interne Kontrollsystem (IKS) im Unternehmen, 2. Aufl., München 2009
  • Krommes, W.: Handbuch Jahresabschlussprüfung, 4. Aufl., Wiesbaden 2015
  • Marten, K.-U.; Quick, R.; Ruhnke, K.: Wirtschaftsprüfung, 5. Aufl., Stuttgart 2015
  • Niemann, W.: Jahresabschlussprüfung, 4. Aufl., München 2011
  • Schmitz, B.; Lorey, P.; Harder, R.: Berufsrecht und Haftung der Wirtschaftsprüfer, 2. Aufl., Herne 2016.

letzte Änderung der Seite: March 03, 2018

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