Modulübersicht A M 16 "Vertiefung Kontrolle: Governance, Compliance und Wirtschaftsprüfung"

Nr.WorkloadCreditsStudiensemesterHäufigkeit des AngebotsDauer
A M 16150 Std.5 CP4. Semesterjedes Semester1 Semester
Modulverantwortliche(r)Lehrende(r) im Modul
Prof. Dr. Mathias GraumannProf. Dr. Mathias Graumann
 Nils Holzmann M. A.
Art des ModulsVeranstaltungsform(en)KontaktzeitSelbststudiumgeplante GruppengrößeLehrsprache
PflichtSeminar mit integrierter Übung64 Std.86 Std.ca. 20-25 Stud.Deutsch

Verwendung des Moduls

Bachelor-Studiengang Management, Führung, Innovation (Vertiefungsmodul)

Lernergebnisse/Kompetenzen

Das Modul A M 16 bildet das „House of Governance“ und damit das betriebswirtschaftlich-rechtliche Normengeflecht zur internen und externen Kontrolle der Unternehmen ab. Die Studieren-den machen sich die „Compliance-Verantwortung“ von Führungskräften bewusst und vergegenwärtigen sich aktuelle Primärdaten und Experteneinschätzungen zur Wirtschaftskriminalität. Sie werden mittels eigenständiger Analyse und Präsentation prominenter Fälle von Wirtschaftskriminalität mit deren typischen Abläufen und Mustern vertraut gemacht. Neben der Verbreiterung ihres Erkenntnisstands werden sie im Umgang und in der Sichtung von Quellen und in Präsentationstechnik trainiert.

Den Studierenden sind die aus Unternehmenssicht für Wirtschaftskriminalität besonders anfälligen Bereiche sowie typische Indizien und Faktoren, die das Auftreten krimineller Handlungen begünstigen, vertraut. Sie wissen um die Elemente eines funktionsfähigen Compliance Management-Systems und sind über verbreitete Maßnahmen i.S. einer Good Practice orientiert. In integrierender Würdigung werden die Studierenden mit den Grundsätzen ordnungsmäßiger Geschäftsführung i.S. einer praxisnahen Auslegung gesetzlicher und außergesetzlicher Normen vertraut gemacht.

Die Abschlussprüfung ist die gesetzlich vorgesehene Instanz zur Sicherung der Ordnungsmäßigkeit. Die Studierenden sind über gesetzliche Rahmenbedingungen der Abschlussprüfung orientiert. Sie wissen um die Ausgestaltung der Berufspflichten und die Maßnahmen der berufsständischen Qualitätssicherung. Sie sind in der Lage, diese auf eine interne Kontrollarchitektur zu adaptieren.

Die Studierenden beherrschen das Vorgehen bei der Voreinschätzung für die Wahrscheinlichkeit des Vorliegens von Unregelmäßigkeiten und können dies für eigene interne Kontrollhandlungen adaptieren. Sie wissen um die hieraus folgenden Ablaufschritte der Strategiebildung und Planung einer Abschlussprüfung unter Anwendung des sog. „risikoorientierten Prüfungsansatzes“ und können diese auf ein frei gewähltes Geschäftsmodell selbständig übertragen.

Den Studierenden sind Schritte, Nachweise und Prüfungsaussagen der Prüfung des internen Kontrollsystems mit rechnungslegungsbezogenem IT-System und interner Revision geläufig. Sie wissen um die Typologie und Abfolge von Prüfungshandlungen und können diese am Beispiel anwenden.

Die Studierenden sind in der Lage, für unternehmenstypische Prüffelder den Prüfungsablauf zu entwerfen. Sie werden befähigt, für vorgegebene Prüffelder (typische Jahresabschlusspositionen) eigene Prüfungshandlungen vollständig und chronologisch sachgerecht zu entwickeln.

Kompetenzerwerb

LernzielstufeKursbeitrag
Sozial- und Kommunikationskompetenz*Gruppenpräsentationen und deren Diskussion im Plenum
*Gemeinsame Bearbeitung von Fallstudien
*Abfassung einer Hausarbeit nach wissenschaftlichen Standards
Wissenserwerb*Kenntniserwerb über Ausmaß, Formen und Motive der Wirtschaftskriminalität und über typische Indizien von fraud bzw. fraud begünstigende Faktoren
*Kenntniserwerb über die Ziele, Aufbau- und Ablauforganisation von Compliance Management-Systemen sowie die Elemente ordnungsmäßiger Geschäftsführung
*Kenntniserwerb über den Rechtsrahmen der Abschlussprüfung und der Berufsausübung
*Kenntniserwerb über Prüfungsstandards betreffend die Prüfungsplanung, insbesondere die Mechanik des risikoorientierten Prüfungsansatzes
*Kenntniserwerb über Typologie der Prüfungshandlungen und deren Ablauf sowie Arten von Prüfungsnachweisen
Wissensvertiefung*Eigenständige Auswertung ausgewählter Studien über Ausmaß, Formen und Motive der Wirtschaftskriminalität nebst kritischer Würdigung
*Auswertung von Konzepten und Maßnahmen des Compliance Management sowie von Codes of Conduct anhand ausgewählter Best-Practice-Beispielen von Unternehmen
*Beschreibung und Synopse der wesentlichen Berufspflichten einschl. Pflichten zur Qualitätssicherung
*Nachvollzug der Aufbau- und Ablauforganisation des internen Kontrollsystems inkl. rechnungslegungsbezogenem IT-System und interner Revision
*Erläuterung der wesentlichen Prüfungsnormen für ausgewählte Prüffelder der Jahresabschlussprüfung
Instrumentale Kompetenz*Konkretisierung der abstrakten Ordnungsmäßigkeitsnormen an Geschäftsführungsorganisation und Geschäftsführungsinstrumente in die Praxis
*Strukturierung typischer Geschäftsprozesse in Bezug auf fraud-Anfälligkeit
*Analyse vorgefundener Elemente und Maßnahmen eines Compliance Management-Systems auf Angemessenheit und Wirksamkeit
*Beurteilung typischer Konstellationen auf Konformität mit berufsrechtlichen Normen und Entwurf von Maßnahmen zur Sicherung der Rechtskonformität
*Entwurf einer Prüfungsstrategie anhand des risikoorientierten Prüfungsansatzes für ausgewählte Geschäftsmodelle sowie Prüffelder
*Beurteilung von Elementen und Maßnahmen des internen Kontrollsystems auf Angemessenheit und Wirksamkeit
*Entwurf eines strukturierten Vorgehens zur Gewinnung und Verwertung von Prüfungsnachweisen für ausgewählte Prüffelder der Abschlussprüfung
Systemische Kompetenz*Fähigkeit zur Analyse der fraud-Behaftung ausgewählter Geschäftsmodelle und Entwicklung von präventiven Handlungsempfehlungen
*Fähigkeit zur Schwachstellenanalyse ausgewählter Codes of Conduct nebst Entwicklung von Verbesserungsvorschlägen
*Fähigkeit zur strukturierten Analyse eines realen fraud-Falles und eigenständiger Ableitung von Fehlerursachen und Handlungsempfehlungen
*Fähigkeit zum Entwurf eines normenkonformen Qualitätssicherungssystems in der WP-Praxis nebst Kodifizierung praxistauglicher Regelungen
*Fähigkeit zum Entwurf von Ablaufplänen und Checklisten für ausgewählte Prüffelder der Abschlussprüfung
*Eigenständige Beurteilung von ausgewählten Sachverhalten auf Ordnungsmäßigkeit nebst Identifizierung der erforderlichen Prüfungsnachweise

Vermittelte Schlüsselqualifikationen

Vertiefung von betriebswirtschaftlichen Grundkenntnissen in Richtung Führungswissen. Aufbau auch spezieller und komplexer Sach- und Methodenkompetenz, Analytisches Denkvermögen, Wirtschaftliches Denken und Handeln, Fähigkeit zur Komplexitätsreduktion, Entwicklung von Ursache-Wirkungs-Beziehungen, Erarbeitung von Handlungsalternativen und deren Evaluation in Problemsituationen, Fähigkeit zum Theorie-Praxis-Transfer, Entwicklung von Führungskompetenzen. Präsentationsfähigkeit und Diskussionskompetenz.

Inhalte

Wirtschaftskriminalität – Die empirische Evidenz. Volumen, Formen und deren Entwicklung. Prominente Fälle von Wirtschaftskriminalität. Versuch einer Identifikation typischer Abläufe.

Ursachen und Indizien für fraudulentes Handeln. Einschätzung der Risikobehaftung von Unternehmen für fraudulentes Handeln. Konzepte des „Fraud Triangle“ und „Fraud Diamond“.

Compliance Management-Systeme i.S.d. IDW PS 980 und wirksame Ausprägung von deren Elementen Funktionsweise und Implementierung typischer compliance-relevanter Maßnahmen.

Compliance als Grundsatz ordnungsmäßiger Geschäftsführung. Bedeutende Vorstandspflichten gemäß „Leitgesetz AktG“. Überblick über den Deutschen Corporate Governance Kodex.

Grundlagen und Historie des Prüfungswesens. Zugang zum Beruf. Einführung in Recht der Berufsausübung und Berufspflichten, insb. Berufssatzung, Qualitätssicherung sowie Unvereinbarkeitstatbestände. Rechtliche Grundlagen der Abschlussprüfung nach HGB.

Einschätzung der Risikobehaftung von Unternehmen für das Vorliegen von Unregelmäßigkeiten („red flags“). Entwicklung einer Prüfungsstrategie anhand des risikoorientierten Prüfungsansatzes. Beurteilung der Angemessenheit und Wirksamkeit des internen Kontrollsystems inkl. interner Revision. Prüfung des rechnungslegungsbezogenen IT-Systems.

Analytisches Vorgehen zur Gewinnung und Verwertung von Prüfungsnachweisen. Klassifizierung von Prüfungshandlungen. Gewinnung einer angemessenen Sicherheit von Prüfungsaussagen.

Geschäftsprozessorientierter Prüfungsablauf und Prüfungshandlungen für einschlägige, unternehmenstypische Prüffelder, insb. Entwicklung (immaterielle Vermögensgegenstände), Anlagenwirtschaft, Lagerwirtschaft, Fakturierung (Forderungen und Verbindlichkeiten), Rückstellungen.

Lehrformen

Seminaristischer Unterricht mit zahlreichen Fallstudien. Präsentationen der Studierenden, Plenumsdiskussion. Gruppenarbeiten. Selbstständiges Dokumenten- und Literaturstudium.

Zahlreiche vorlesungsbegleitende Übungs- und Fallstudiendokumente sowie Unternehmenspublikationen.

Teilnahmevoraussetzungen

Formale: Eingeschriebene(r) Studierende(r) am Fachbereich WiSo des RheinAhrCampus für den Bachelor-Studiengang Management, Führung, Innovation.

Inhaltliche: Erfolgsreiche Belegung der Module „Externe Rechnungslegung (B 15) im 1. Semester und „Recht II Teil A / Gesellschaftsrecht“ (B 24.1) im 2. Semester.

Prüfungsformen

  • Informationen zur Prüfung finden Sie auf folgender Seite des Prüfungsamtes:

* Prüfungsamt Termine

Weitere Hinweise:

Klausur mit einer Dauer von 90 Minuten in der Prüfungsphase nach dem 1. Halbsemester. Gewichtung 60 % der für das Modul zu vergebenden Punkte.

Gruppenpräsentation eines prominenten Fraud-Falles nach freier Wahl zu (1) Rahmenbedingungen (Umfeld, Geschäftsmodell, wirtschaftliche Lage), (2) Auslöser, Motiven und Durchführung, (3) Auf-deckung und Schaden, (4) Würdigung und Schlussfolgerungen zu Möglichkeiten der künftigen Prävention in der Veranstaltung (30-45 Min.). Gewichtung 20 % der für das Modul zu vergebenden Punkte.

Verschriftlichung des Themas der Gruppenpräsentation im Rahmen einer Gruppenhausarbeit (30+/-5 Seiten). Gewichtung 20 % der für das Modul zu vergebenden Punkte.

Es werden Dreiergruppen gebildet. Die Gruppenbildung kann durch die Studierenden selbst erfolgen. Andernfalls erfolgt die Gruppenbildung durch den Dozenten nach dem Zufallsprinzip. Eine Anleitung zur Erstellung von Hausarbeiten finden Sie unter https://www.uni-due.de/imperia/md/content/politik/aktuelles/gestaltung_arbeiten.pdf.

Bewertung

Voraussetzung für die Vergabe von ECTS-Punkten ist das Bestehen der Prüfungsleistung für das Modul. Diese wird aus den vorstehend definierten Prüfungsleistungen generiert, welche mit folgendem Schlüssel in die Modulbewertung eingehen: Klausur 60 %, Präsentation 20 %, Hausarbeit 20 %. Es handelt sich um eine Modulprüfung, d.h., es gibt keine Bestehensgrenzen auf Basis der einzelnen Prüfungsleistungen.

Das Modul geht mit 5 ECTS-Punkten in die Gesamtzahl von 180 ECTS-Punkten ein.

Literaturhinweise

Zum Teil Corporate Governance und Compliance:

Frei verfügbare Quellen:

Folgendes Werk enthält eine Reihe von prominenten Fraud-Fällen in der Vergangenheit:

  • Peemöller, V.H.; Krehl, H.; Hofmann, S.: Bilanzskandale - Delikte und Gegenmaßnahmen, 2. Aufl., Berlin 2017.

Weiterführende Literatur:

  • Amend, A.: Prävention von Wirtschaftskriminalität in Unternehmen, Hamburg 2009
  • Behringer, S. (Hrsg.): Compliance für KMU - Praxisleitfaden für den Mittelstand, 4. Aufl., Berlin 2018
  • Fissenewert, P. (Hrsg.): Compliance für den Mittelstand, 2. Aufl., München 2018
  • Graeff, P.; Schröder, K.; Wolf, S. (Hrsg.): Der Korruptionsfall Siemens: Analysen und praxisnahe Folgerungen des wissenschaftlichen Arbeitskreises von Transparency International Deutschland, Baden-Baden 2009
  • KPMG (Hrsg.): Compliance Management im Wandel, Herne 2021
  • KPMG (Hrsg.): Das wirksame Compliance-Management-System, 2. Aufl., Herne 2016
  • Moosmayer, K.: Compliance: Praxisleitfaden für Unternehmen, 3. Aufl., München 2015
  • Odenthal, R.: Korruption und Mitarbeiterkriminalität: Wirtschaftskriminalität vorbeugen, erkennen und aufdecken, 2. Aufl., Wiesbaden 2009
  • Röhrich, R.: Methoden der Korruptionsbekämpfung: Risiken erkennen, Schäden vermeiden, Berlin 2008
  • Wieland, J.; Steinmeyer, R.; Grüninger, S. (Hrsg.): Handbuch Compliance-Management - Konzeptionelle Grundlagen, praktische Erfolgsfaktoren, globale Herausforderungen, 3. Aufl., Berlin 2020

Zum Teil Wirtschaftliches Prüfungswesen ist Textbuch:

  • Graumann, M: Wirtschaftliches Prüfungswesen, 6. Aufl., Herne 2020.

Aufgrund laufender Rechtsänderungen ist nur die neueste Auflage relevant!
Weitere empfohlene Literatur:

  • Baetge, J.; Kirsch, H.-J.; Thiele, S.: Bilanzen, 15. Aufl., Düsseldorf 2019
  • Brösel, G.; Freichel, C.; Toll, M.; Buchner, R.: Wirtschaftliches Prüfungswesen, 3. Aufl., München 2015
  • Bungartz, O.: Handbuch Interne Kontrollsysteme (IKS) - Steuerung und Überwachung von Unternehmen, 5. Aufl., Berlin 2017
  • Grottel, B. u.a. (Hrsg.): Beck´scher Bilanz-Kommentar – Handels- und Steuerbilanz, 12. Aufl., München 2019
  • Hense, B.; Ulrich, D. (Hrsg.): WPO Kommentar, 3. Aufl., Düsseldorf 2018
  • Hoffmann, W.-D.; Lüdenbach, N.: NWB Kommentar Bilanzierung, 10. Aufl., Herne 2019
  • Institut der Wirtschaftsprüfer (Hrsg.): WPH Edition WP-Handbuch, Düsseldorf 2017
  • Institut der Wirtschaftsprüfer (Hrsg.): IDW Praxishandbuch zur Qualitätssicherung 2016/17, 10. Auflage, Düsseldorf 2016
  • Institut der Wirtschaftsprüfer (Hrsg.): IDW-Rechnungslegungsstandards (RS) und Prüfungsstandards (PS), Düsseldorf (Loseblattausgabe)
  • Krommes, W.: Handbuch Jahresabschlussprüfung, 4. Aufl., Wiesbaden 2015
  • Marten, K.-U.; Quick, R.; Ruhnke, K.: Wirtschaftsprüfung, 5. Aufl., Stuttgart 2015
  • Niemann, W.: Jahresabschlussprüfung, 4. Aufl., München 2011
  • Schmitz, B.; Lorey, P.; Harder, R.: Berufsrecht und Haftung der Wirtschaftsprüfer, 2. Aufl., Herne 2016.

Den Studierenden wird eine Vielzahl von Praxisbeispielen und Fallstudien auf der Lernplattform zugänglich gemacht.


letzte Änderung der Seite: September 15, 2021

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